Faites vos jeux erschienen in der Neue Zürcher Zeitung in LEBENSART
Mit Hut und Peitsche
alf. Indiana Jones ist zurück – zumindest auf dem Computerbildschirm. Bereits zum zweiten Mal seit der «Suche nach dem heiligen Gral» besteht George Lucas' und Steven Spielbergs heldenhafter Archäologe in «Indiana Jones und der Turm von Babel» ein Computer-Abenteuer ohne zugehörigen Film. Wie üblich geht es darin um dunkle Gestalten, die durch Artefakte aus dem Altertum zu überirdischer Macht gelangen wollen. Diesmal, im Jahr 1947, vermutet ein sowjetischer Wissenschafter, dass im biblischen Turm von Babel eine Maschine stand, welche die Grenzen von Raum und Zeit aufhob. Angeheuert vom CIA, muss Indiana Jones die über die ganze Welt verstreuten Fragmente dieses Apparats einsammeln, um zu verhindern, dass sie in die falschen Hände fallen.
Ironischerweise erkundet «Indy» in diesem «Action Adventure» erstmals eine 3-D-Welt rätselhafter archäologischer Stätten ganz im Stile einer Lara Croft, deren Figur wiederum ohne das Vorbild mit Hut nicht denkbar wäre. Es gilt, Abgründe zu überhüpfen, geheime Türen zu öffnen und sich mit Peitsche, Pistole oder gar einer Panzerfaust gegen Spinnen, Schlangen und Rotarmisten zu wehren. Auf den ersten Blick überzeugt das Spiel denn auch nicht. Ein seltsam schmächtiger Indiana Jones hangelt sich nach allzu bekannter Art durch eine klobige 3-D-Landschaft. Mit zunehmender Spieldauer vermag «Indiana Jones» aber immer mehr zu fesseln. Verantwortlich dafür sind eine für dieses Spiel- Genre ungewöhnlich hohe Rätsel-Komplexität, abwechslungsreiche Level, bei denen auch eine Wildwasserfahrt im Gummiboot ansteht, und die Atmosphäre mit stimmiger Musikuntermalung.
Indiana Jones und der Turm von Babel. Lucas Arts. Windows 95/98. Voraussetzungen: Pentium 200, 32 MB RAM, 3-D-Graphikkarte, etwa Fr. 78.–.
Mit freundlicher Genehmigung des Autors Alois Felber im toy-net.ch. - Weitere Spielebesprechungen -
© 1998 - Felsberger S & A Spiel & Art AG, Tannenstrasse 40, CH-9010 St. Gallen. Update: 25.02.2000